„Neue Musik aus alter Literatur“
ein Duo Abend mit Sopran und Flöte
Aufführende: Kaoko Amano (Sopran), Iva Kovač (Flöten)
im April 2025, in Ruprechtskirche, Wien
Kaoko Amano(©Maria Frodl)
Iva Kovač(©Dominik Pribanić)
Programm
Beat Furrer „Invocation VI“ für Sopran und Bassflöte 2002 (9 min)
Rebecca Saunders „O, yes & I“ für Sopran und Bassflöte 2017-18 (9 min)
Hannes Dufek UA
Tamara Friebel UA
Aron Ludwig UA
Improvisation über ein altes japanisches Gedicht (Idee von Kaoko Amano)
„O yes and I“
Das Projekt besteht aus vielfältigen Duostücken, darunter zwei großen Werken von etablierten Komponist*innen, drei Uraufführungen und einer Improvisation mit Flöte (Bassflöte, Piccolo) und Sopran. Jedes Stück enthält alte Texte und verwendet eine zeitgenössische Musiksprache, inklusive zeitgenössischen Techniken. Beat Furrer hat „Invocation VI“ auf Vorlage eines Textes von Juan de la Cruz (1542–1591) komponiert, Rebecca Saunders wiederum hat einen Ausschnitt aus „Ulysses“ von James Joyce verwendet — ein Text, der zwar zur modernen Literatur gehört, aber dennoch mehr als 100 Jahre alt ist und zudem an den über 2000 Jahre alten Text von Homer angelehnt ist. Die drei Uraufführungen werden ebenfalls basierend auf alter Literatur (als Motiv, Idee oder Textvorlage) komponiert; eine Improvisation, die von einem Gedicht aus 7. Jahrhundert Japans inspiriert sein wird, ergänzt das Programm. Das Thema „false stability | false fragility“ verbindet die auf dem Programm stehenden Kompositionen. Furrers „Invocation VI“ wurde mit sehr strengen, stabilen und komplexen Rhythmen komponiert, die oftmals bestimmten Pulsen folgen, was eine gewisse Stabilität zur Konsequenz hat. Jedoch spielen die Bassflöte und der Sopran meist unabhängig voneinander und die Pulse überlagern sich, was diese Stabilität doch sehr fragil macht. Die zerbrechlichen Klangfarben und verschiedenen Effekte unterstützen diesen fragilen Eindruck zudem. Saunders' Stück wurde auch mit ständigen Wechseln im Takt, im Tonumfang, im Rhythmus und in den Spieltechniken komponiert, wodurch Ambivalenz, Instabilität und Konflikte entstehen. Zusätzlich werden drei neue Stücke von Hannes Dufek, Tamara Friebel und Aron Ludwig, die unter Berücksichtigung dieses thematischen Schemas komponiert werden, aufgeführt. Amano und Kovač konzertieren seit langem gemeinsam im Platypus Ensemble und haben bereits mehrmals Duos wie etwa die im Programm stehenden „Invocation VI“ und „O yes, & I“ an verschiedenen Orten aufgeführt. Das Programm ist nun der erste Versuch für das Duo, ausschließlich Werke für Stimme und Flöte aufzuführen.
*Saunders "O Yes & I" 2017/2018 für Sopran und Bassflöte
*Furrers Invocation VI für Bassflöte und Sopran (2002/2003)
Biographien
Kaoko Amano (Sopran) Kaoko Amano wurde in Tokio geboren und studierte zunächst in Ihrem Heimatland an der Tokio Gakugei Universität Gesang und Musikpädagogik. Sie absolvierte anschließend ein Aufbaustudium am Konservatorium in Wien, welches sie bei Julij Chomenko mit Auszeichnung abschloss. Sie widmet sich intensiv zeitgenössischer Musik und wirkte bei zahlreichen Uraufführungen von Werken international bekannter Komponisten mit, wie z. B. im Rahmen des Festivals Wien Modern, der Salzburger Festspiele, der Wiener Festwochen, der Musiktheatertage Wien, des Imago Dei Festivals oder der Klangspuren Schwaz. Auftritte unter anderem im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, ORF Radiokulturhaus und im Schönberg Center. Zusammenarbeit mit der IGNM, der ÖGZM, Ensemble Phace, Ensemble Kontrapunkte, "ensemble xxi. jahrhundert", Ensemble Reconsil, Schallfeld Ensemble. Im Rahmen der „World New Music Days 2013“ wirkte Amano in Hauptrollen der Opern „Wärme” (T. Friebel/P. Pawlik) und „Bill” (T. Jelinek/J. Sanchez-Chiong) mit, weiter folgte „Feminin/Masculin" (E. M. Binder/P. Liakakis, 2014 in Schauspielhaus Graz). Bei den „Opern der Zukunft 2018" sang sie mit großem Erfolg Hauptrollen in „Konjiki Yasha" (T. Yokokawa/C. Zauner) und „Mirada Antigua" (J. Quislant/C. Zauner) in der Grazer Oper sowie in „Opera of Time" (T. Jelinek/J. Sanchez-Chiong bei den Musiktheatertagen Wien 2019) und "Dies Irae - der Tag des Zorns" (K. Voges/P.Walfisch, 2019 im Wiener Burgtheater). Ab September 2023 erlebt man sie bei "DU MUSST DICH ENTSCHEIDEN!" (K. Voges) am Volkstheater Wien als Gastdarstellerin. Sie ist Mitglied von Ensemble Platypus und Black Page Orchestra.
Iva Kovač (Flöten) Die in Wien lebende kroatische Flötistin Iva Kovač ist Mitbegründerin des ensemble N und Mitglied des Platypus Ensembles. Sie studierte Konzertfach Flöte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Hansgeorg Schmeiser und schloss mit Auszeichnung ab. Als Teil des Schwerpunkts Neue Musik erhielt sie auch Unterricht bei Eva Furrer, im Rahmen des Erasmus-Programms setzte sie ihre Ausbildung bei Sophie Cherrier am Pariser Konservatorium fort. Zudem studierte sie Komposition und Musiktheorie bei Wolfgang Suppan und Dietmar Schermann. Sie nimmt regelmäßig an Uraufführungen teil und spielte u.a. mit dem Ensemble Intercontemporain, Black Page Orchestra, Schallfeld Ensemble, Ensemble Reconsil, Ensemble PHACE, Ensemble Kontrapunkte, ensemble xx. jahrhundert und Cantando Admont. Sie trat innerhalb und außerhalb Europas auf, in verschiedenen Konzertsälen (Vatroslav Lisinski Saal und Kroatischer Musikinstitut in Zagreb, Musikverein und Konzerthaus in Wien, Philharmonie de Paris, Westergasfabriek Amsterdam) und bei mehreren Festivals (Musikbiennale Zagreb, Warschauer Herbst, Wien Modern, Art Space @SNU in Seoul, Musica Polonica Nova). Ihre Faszination für komplexe Systeme, die oftmals auch in zeitgenössischer Musik zu finden sind, kombiniert mit ihrem Enthusiasmus für Sprachen, führte sie auch zur Linguistik, welche sie derzeit als Doktorandin an der Universität Wien ausübt.